Elektroenzephalogramm (EEG)
Elektroenzephalogramm (EEG) (electroencephalogram), griech. encephalon „Gehirn“; grafische Darstellung der durch Potentialschwankungen der Nervenzellen des Gehirns hervorgerufenen elektrischen Aktivitäten („Hirnströme“). Damit hat man Zugang zu den bioelektrischen Vorgängen, die kognitiven Prozessen oder emotionalen Zuständen zugrunde liegen, welche fundamentale Prozesse im Sport darstellen (Doppelmayr & Amesberger, 2012).
Inzwischen hat man erkannt, dass hirnphysiologische Verarbeitungsprozesse ebenso sportliche Leistungen beeinflussen wie konditionelle Fähigkeiten. In der Sportpsychologie wird u.a. das EEG für Untersuchungen zur Aufmerksamkeit eingesetzt, z.B. bei Sportschützen oder Basketballspielern. Weiter konnte nachgewiesen werden, dass sich Probanden nach einer Belastung auf dem Fahrradergometer besser konzentrieren können. Die Studienlage (Stand 2015) bestätigt, dass die Belastungssituation im Ausdauersport die EEG-Aktivität maßgeblich beeinflusst (Ludyga et al. 2015).
Exkurs: „Das Gehirn gibt den Befehl für die Qualität, Quantität und Intensität einer körperlichen Beanspruchung. Durch Anwendung von bildgebenden Verfahren wie Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und funktioneller Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRT) sowie durch die Anwendung von radioaktiven Isotopen, Elektroenzephalogramm (EEG) und die Bestimmung von Neurotransmittern konnten neue Erkenntnisse über Gehirnreaktionen bei körperlicher Arbeit gewonnen werden. Schon seit den 1960er Jahren ist der Einfluss von Motivation und Hypnose auf die Kraftleistungsfähigkeit bekannt. Für Ausdauerbelastungen gelten jedoch unverändert das kardiopulmonale System und der Metabolismus als leistungsbegrenzender Faktor. Verhaltensweisen des menschlichen Körpers unter den Bedingungen von Hypoxie und Hyperoxie können hiermit jedoch nicht genügend erklärt werden, wenn der Arbeitsabbruch eintritt trotz noch vorhandener Reserven im kardiopulmonalen und metabolischen System. Die jüngsten Gehirnuntersuchungen lassen jedoch die planende und steuernde Funktion speziell des präfrontalen Kortex immer mehr in den Vordergrund treten. Der gesamte sensorische Input wird hier in Verbindung mit dem limbischen System verarbeitet, der motorische Output veranlasst. Es liegt daher nahe, unter Berücksichtigung der einschlägigen experimentellen Befunde verschiedener Arbeitskreise dem Gehirn unter besonderer Berücksichtigung des präfrontalen Kortex eine leistungslimitierende Rolle zuzusprechen.“ (Hollmann et al. 2006)