Paradigma

05. März 2021 P 0

Paradigma (paradigm), griech. Parádeigma „begreiflich machen“ bis „Weltsicht“; grundlegender Orientierungsrahmen für den Erkenntnisgewinn und Problemlösungen in der Wissenschaft.

So geben Erkenntnisse aus Naturwissenschaften (Biomechanik, Sportmedizin, Bewegungslehre) und Gesellschaftswissenschaften (Sportpsychologie, Sportpädagogik, Sportsoziologie) den Rahmen für die Sportwissenschaft als Querschnittswissenschaft, die somit als „multiparadigmatisches Gebilde“ (Drexel 1995) aufgefasst werden kann. Grundlegende neue Erkenntnisse der Basiswissenschaften können so auch zum Bruch mit bisherigen Theorien der Sportwissenschaft führen (Paradigmenwechsel).

Beispiele:

  • Die Verschlechterung der motorischen Leistungsfähigkeit bei Kinder und Jugendlichen einerseits und neuere Erkenntnisse zu neuromuskulären Ursachen für den Kraftzuwachs in diesem Alter führten zu einem Paradigmenwechsel im Krafttraining bei Kindern. Kraftzuwachsraten um die 30% sind durch gezieltes Krafttraining im Kindesalter möglich und unter fachmännischer Anleitung stellt ein Krafttraining mit Kindern kein gesundheitliches Risiko dar (Gollhofer & Granacher, 2012).
  • Seit den 80iger Jahren analysieren Leipziger Sportwissenschaftler die Wettkampfdaten wichtiger Schwimmwettkämpfe. Dazu mussten die Daten mühsam von Videoaufzeichnungen „abgekratzt“ werden. Jüngste technologische und wissenschaftliche Entwicklungen ermöglichen nun die Verwendung von Kameras mit ultrahoher Qualität (4K) und Algorithmen für maschinelles Lernen, um die Erkennung der Schlüsselereignisse zu automatisieren und die Videoverarbeitung erheblich zu verbessern. Durch diesen „Paradigmenwechsel“ war es möglich, die Daten mit einer höheren Genauigkeit zu erfassen und auf mehr Variablen zuzugreifen, wie die momentane Position und Geschwindigkeit der Schwimmer. (Elipot 2019).

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