Becken (Anatomie)

21. März 2017 B 0

Becken (Anatomie) (pelvis), Körperteil zwischen Bauch und unteren Extremitäten, im engeren Sinne das knöcherne Becken als „Beckengürtel“ mit den beiden Hüftbeinen, Darm-, Scham- und Sitzbein, Kreuz- und Steißbein. Das weibliche Becken ist niedriger, breiter und ovaler als das männliche. Der Beckengürtel fängt die Last des Rumpfes auf und stellt die Verbindung zu den unteren Extremitäten her. Zugleich stabilisieren Rumpfmuskulatur und Beinmuskulatur das Becken. Man muss sich Oberkörper, Becken und Beine als Teile eines dreigliedrigen Stabes vorstellen, der durch die Lendenwirbelsäule und die Hüftgelenke verbunden ist. Das Gleichgewicht zwischen den großen Muskelgruppen (→Bauchmuskulatur und →Hüftbeugemuskel) ermöglicht die aufrechte Haltung, ein Ungleichgewicht (→Dysbalancen, muskuläre) führt zu Haltungsschäden (→Beckenschiefstand). Diese können durch Kräftigung der Rückenstrecker und der Bauchmuskeln zusammen mit der Dehnung des Hüftbeugers verhindert werden.

Ein muskulär gut verspanntes Becken ist wichtig für die Wasserlage des Schwimmers. Ist das nicht der Fall, dann kann es z.B. zur Sitzhaltung bei Anfängern im Rückenschwimmen führen.  Die Breite des Beckens scheint eine Rolle bei der körperbaulichen Eignung für Sportschwimmen zu spielen. So korreliert die Schwimmgeschwindigkeit mit der Beckenbreite negativ (Dos Santos, 1999). Im DSV wird „ersatzweise“ die Trochanterbreite gemessen, während die Beckenstachelbreite zur Berechnung des Entwicklungsalters herangezogen wird (→Körperbauentwicklungsindex).

Schwimmlexikon-Beckenhaltung
Stabilisierung des Beckens durch die Rumpf- und Beinmuskulatur
(aus: Oettinger, B. & T. 2002. Funktionelle Gymnastik. Verlag Karl Hofmann. S. 17, mit frdl. Genehmigung vom 16.04.2007)

 

Im Schwimmen ist der Rumpf Bindeglied zwischen den antreibenden Extremitäten. Dabei ist vor allem die Übertragung der Antriebsbewegungen von der Art und Weise des Rumpfeinsatzes abhängig. Die im Kraul– und Rückenschwimmen teilweise gegenläufige Bewegung von Hüft- und Schulterachse ist kinematisch schlecht zu messen (→Körperachsen). Deshalb entwickelten Sportwissenschaftler des IAT Leipzig eine neue sensorbasierte Messmethode, die Bewegungen von Hüft- und Schulterachse in Amplitude, Dynamik und zeitlicher Koordination detailliert erfassen kann. Die Ergebnisse zeigen unterschiedliche Winkelgeschwindigkeiten dieser beiden Körpersegmente. Während das Becken sich von 185°/s nur geringfügig auf 215°/s steigert, ist für die Schulter eine Steigerung von anfänglich 230°/s auf 380°/s zu beobachten. Die Rotationswinkel liegen bei 58° (Schulter) und 36° (Becken). Die Phasenverschiebung zwischen der Hüft- und Schulterachse vergrößert sich mit zunehmender Schwimmgeschwindigkeit (Köhler et al. 2016).

 

Mehr zum Thema: http://flexikon.doccheck.com/de/Becken


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