Mittelzeitausdauer
Mittelzeitausdauer (medium-term endurance), Kategorie der spezifischen Ausdauer bei einer Belastungsdauer von 2 bis 10 Minuten und damit sehr unterschiedlicher Energiegewinnung (vorrangig anaerob-glykolytisch bei 2 min bis zu dominant aerob bei 10 min).
Entsprechend der Belastungsdauer entfallen etwa 20% der Wettkampfdisziplinen im Schwimmen auf den MZA-Bereich. Leistungsbestimmend sind damit sowohl die aerobe Kapazität als auch Laktattoleranz, Muskelglykogen und eine ökonomische Bewegungstechnik auf der Basis von Kraftausdauer.
Belastungsdauer | 2 – 10 min |
Belastungsintensität
Hf/min (in % max) % VO2max Lac mmol/l Energieverbrauch kcal(kJ)/min |
maximal 95-100 97 – 100 16-22 39-45 |
Energiebereitstellung
anaerob:aerob (in %) energieliefernde Hauptsubstrate |
30:70 – 20:80 Glykogen, |
Tab.: Kriterien der Mittelzeitausdauer (nach Hottenrott & Neumann 2010, S.115)
Im Schwimmen sind die 200m der „Knackpunkt“, denn hier liegt der Übergang von der vorwiegend anaeroben zur aeroben Stoffwechsellage. Aber nicht auf den Punkt („Schwelle“) genau, sondern schrittweise und individuell, je nach Muskelfaserstruktur. Aerobe und anaerobe Energiegewinnung verlaufen weiter parallel, aber mit unterschiedlichen Anteilen. Obwohl z.B. die Leistung über 400m durch einen aeroben Metabolismus gekennzeichnet ist, kann die anaerobe alaktische Komponente auf diesem Wettkampfniveau nicht vernachlässigt werden (Correla et al. 2020). Aus diesem vorwiegend physiologischen Geschehen heraus sind die 200m und damit eine Wettkampfbelastung um zwei Minuten der entscheidende Wendepunkt, der die Spezialisierung im Schwimmen („lang oder kurz“) und damit die Trainingsmethodik bestimmt. Wick (2011) hat das am Beispiel der Ausdauersportarten stark schematisiert dargestellt (s. Abb).
Abb.5: Prinzip Leistungsstruktur Ausdauersportarten (Bia= Biathlon, LA= Leichtathletik, ESL= Eislauf, SLL=Skilanglauf, KanuR=Kanurennsport; nach Wick, Leistungssport 4/11, S.14)