Sonifikation

12. November 2024 S 0

Sonifikation (sonification), lat. sonus = Schall, -ficare = -machen; Darstellung von Daten mittels Geräuschen und Klängen. Als noch junges Forschungsgebiet bietet es Alternativen zu etablierten Verfahren der Datenvisualisierung (optisch ansprechend darstellen). Die hoch entwickelten Hörfähigkeiten des Menschen prädestinieren Sonifikation zum Einsatz in der Datenexploration. Darüber hinaus kann Klang hervorragend zur Koordination von Aktivitäten benutzt werden (z.B. Tanz, Geräuschrückmeldung beim Schließen einer Tür) oder auch, um den Aufmerksamkeitsfokus zu steuern (z.B. Alarmtöne).

Während die Sonifikation zunächst für kompositorische Bearbeitung und interaktive Kunst genutzt wurde, erschloss auch der Sport zunehmend diese „Verklanglichung der Daten“. Der Sports nutzte sie vor allem als intermodale Transformation von Bewegungsdaten zur Verbesserung des motorischen Lernens (Effenberg & Hwang, 2024). Beispiele: Variabilität der Schwungbewegung im Golf, Analyse von Gieren und Stampfen des Rennruderboots, kinematische und muskuläre Re-Organisation im Radsport, Gangtraining in der orthopädischen Rehabilitation usw. Daten fallen reichhaltig bei Spielbeobachtungen (mitunter in Real-time) an. Diese besitzen eine zeitlich geordnete rhythmische Struktur und sind für verschiedene Zwecke (Training, Analyse, Spielerfeedback) verwendbar (www.sonification.de/ISonSport2004.html – Zugriff 12.11.24).

Erste Versuche im Schwimmen machten Sportwissenschaftler der Uni Bielefeld mit einem System der „Datenverklanglichung“, das Schwimmern helfen soll, ihre Bewegungen an den Fluss des Wassers anzugleichen. Dazu senden Handschuhe mit Drucksensoren Informationen über Wasserdruck und -bewegung an ein Computersystem. Dieses rechnet die Informationen in Töne um, die auf den Kopfhörern des Schwimmers abgespielt werden. Dazu muss der Trainer den Schwimmer mit einem Laptop am Beckenrand begleiten https://detektor.fm/digital/sonifikation-training-schwimmer-autopilot). Die Sonifikation der intrazyklischen Geschwindigkeit wird zur Bewertung während des Schwimmens eingeführt, da die resultierende Geschwindigkeit der beste Leistungsbeurteiler ist. Der Schwimmer wird versuchen, die Tonhöhe einer Geschwindigkeitsänderung zu erreichen, indem er die Schwimmbedingungen ändert. Durch Kombination verschiedener Formen des Feedbacks (Ratschläge des Trainers, Video, Geschwindigkeitskurven, berechnete Leistungsindikatoren und Geschwindigkeits-Sonifikation) wird eine intensivere Wahrnehmung ermöglicht und das Gefühl des Schwimmers für das Wasser durch das Erleben und die Bewertung der resultierenden Leistung in einer anhaltenden und wiederholten Schleife zu verbessern (Roig et al. 2023). Kommentar nach einem guten Rennen, nicht mehr es hat sich gut gefühlt, sondern es hat sich gut gehört.

Mehr zum Thema:


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert