Reihe, methodische

19. November 2022 R 0

Reihe, methodische (sequence, methodical), Übungsanordnung nach Schwierigkeitsgrad, um schrittweise zum Ziel (z.B. Technik des Kraulschwimmens) zu gelangen. Der Aufbau erfolgt nach den folgenden Prinzipien:

  • vom Bekannten zum Unbekannten,
  • vom Einfachen zum Komplexen,
  • vom Leichten zum Schwierigen,
  • vom Sicheren zum Risikoreichen.

Während viele Sportarten auf motorische Vorerfahrungen (Laufen, Springen, Werfen usw.) aufbauen können, steht der Schwimmanfänger einem ihm fremden Medium gegenüber. Ohne Vorerfahrungen und bei dem hohen Komplexitätsgrad der Schwimmtechnik wird der indirekte Weg, d.h. die Teilmethode gegenüber der Ganzheitsmethode favorisiert (Reischle 2000, S.65). Die klassische Reihenfolge beim Erlernen der Schwimmtechniken ist: BeinbewegungArmbewegung (ohne Beachtung der Atmung) → Koordination Armbewegung mit Atmung → Gesamtkoordination ohne besondere Beachtung der Atmung → Gesamtkoordination einschließlich rhythmischer Atmung (Schramm et al.1987). →Lernschrittfolge

Beispiel (Methodische Übungsreihe Kraul): http://www.knsu.de/index.php?option=com_knsu&view=article&id=114Zugriff 19.11.22

Exkurs:  Mit dem Erlenen sportlicher Bewegungsabläufe (Techniken) wird ein Leitbild der sportlichen Technik angestrebt und mit zunehmender Ausbildung automatisiert und perfektioniert. Dabei steht das konventionelle Vorgehen über methodische Lernreihen im Disput mit modernen Lernansätzen wie dem differenziellen Lernen. Die methodische Reihe gliedert den Lernprozess in Lernschritte und ordnet das Übungsgut in einfachere und kompliziertere sowie aufeinander aufbauende Bewegungen. Diese Vorgehensweise gewährleistet im Nachwuchstraining die aktuelle Wettkampffähigkeit sowie perspektivische Entwicklungsmöglichkeiten, Ausprägung der Feinform bis zur variablen Verfügbarkeit. Mit den neueren Ansätzen im Lern- und Techniktraining (z. B. differenzielles Lernen) soll die Bewegungskompetenz des Sportlers gestärkt werden, indem er eigene Lösungen sucht. Aber „Ergebnisse aus Langzeitexperimenten, bei denen am Ende gar sportliche Spitzenleistungen erreicht werden sollen, sind bisher nicht bekannt. Im Leistungssport wird stattdessen eher die traditionelle Vorgehensweise der methodischen Reihe genutzt. Nicht zuletzt aus diesem Grund sollten die Übungsreihen und methodischen Folgen mit der Orientierung am Technikleitbild… die technische Ausbildung im Nachwuchstraining bestimmen. Nachdem die erlernten Bewegungsabläufe stabil und sicher im Wettkampf angewandt werden können, sind schließlich auch variable Übungsformen und Methoden ebenso wie verschiedene Elemente aus neueren lernmethodischen Ansätzen zunehmend einzubeziehen“ (Lehmann, 2012). Dieser Prozess kann immer weniger fremdorientiert (durch den Trainer) gelenkt werden, „denn die Schwimmer organisieren ihre Feinjustierung über Interaktionen mit der Bewegungssituation Wasser, mehr oder weniger bewusst, auch selbst“ (Reischle 2015, S.90). Durch Versuch und Irrtum erschließt so der Schwimmer die effektivste Variante (Kontexinterferenzeffekt nach Battig, 1979).

Beispiel (Methodische Übungsreihe Kraul): http://www.knsu.de/index.php?option=com_knsu&view=article&id=114 

Mehr zum Thema: Video Methodische Übungsreihe Rückenschwimmen (https://www.youtube.com/watch?v=-zP0iMnr8rY – Zugriff 19.11.22

 


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