Psychoanalyse
Psychoanalyse (psychoanalysis), 1. von FREUD 1896 eingeführte Methode der Psychotherapie, wonach Neurosen Lösungsversuche sind von einem in der Kindheit erlebten Konflikt, der nicht verarbeitet werden konnte. (u.a. Ödipus-Komplex), 2. Theorie zur Beschreibung allgemeiner Gesetzmäßigkeiten menschlichen Erlebens und Verhaltens mit den Kernstücken: Triebmodell, Modell des psychischen Apparates, Phasenmodell der psychosexuellen Entwicklung und eine spezielle Neurosenlehre (Psychologisches Wörterbuch 2004). Die Psychoanalyse Freud‘scher Prägung („Couch“) wurde von der Verhaltenstherapie abgelöst, die auf die Gedankenwelt des Patienten gerichtet ist und auch zeitlich (und damit finanziell) viel ökonomischer ist. Allerdings besteht aufgrund der neurobiologischen Forschung kein Zweifel, dass seelisches Leben von unbewussten Vorgängen gesteuert wird. Gut einhundert Jahre, nachdem Freud seine Psychoanalyse zu entwickeln begann, spricht die Forschung mehr und mehr für ihn. Und die Psychoanalyse wird plötzlich wieder zeitgemäß (https://www.deutschlandfunkkultur.de/ist-die-psychoanalyse-noch-zeitgemaess-100.html– Zugriff 28.03.22). →Burnout; →Depression
Empfehlungen für die Praxis (Claussen et al. 2015, S. 1049):
- Eine geringere Häufigkeit psychischer Erkrankungen bei Leistungssportlern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung wurde lange Zeit angenommen. Dies hat mit zu einer Unterentwicklung spezialisierter, psychiatrisch und psychotherapeutischer Behandlungsangebote und -einrichtungen geführt.
- Psychische Probleme und Erkrankungen kommen im Leistungssport mindestens genauso häufig vor wie in der Allgemeinbevölkerung. Darüber hinaus gibt es deutliche Hinweise auf eine Sportspezifität psychischer Erkrankungen wie auch geschlechts- und sportartenspezifische Häufungen.
- In der Intervention bei Leistungssportlern sind Anpassungen der psychiatrisch-psychotherapeutischen Diagnostik und Behandlung nötig. So bedarf es mitunter, bedingt durch Training und Wettkämpfe, einer hohen Flexibilität des Behandlers, auch müssen bei der Gabe von Medikamenten zusätzlich die Dopingregularien beachtet werden.
- Die Sportpsychiatrie und -psychotherapie ist eine junge Spezialisierung innerhalb der Psychiatrie, die unter anderem Forschung, Diagnostik, Behandlung und Prävention psychischer Erkrankungen im Leistungssport adressiert. Sie zielt aber auch darauf, die psychische Gesundheit zu fördern und dadurch die Leistungsfähigkeit der Sportler zu steigern.
Exkurs: Ein Anstoß zur verstärkten Hinwendung zur Verhaltenstherapie im Leistungssport war der Suizid des deutschen Torwarts Robert Enke im Jahr 2009. In dessen Folge wurde innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) das Referat „Sportpsychiatrie und -psychotherapie“ gegründet. Ziel des Referats besteht in der Prävention, Behandlung und Erhaltung der seelischen Gesundheit im Leistungssport sowie in der Erforschung und besseren Integration der Sport und Bewegungstherapie in die Behandlung psychischer Erkrankungen.
Die Couch des Psychoanalytikers ist das Klo für die Seele. Sigbert Latzel (1931*) dt. Schriftsteller
- http://www.apotheken-umschau.de/Psychoanalyse – Zugriff 28.03.22
- Video: https://www.youtube.com/watch?v=5De7afQY9q4 – Zugriff 28.03.22