Altern
Altern (aging), biologischer Prozess von der Geburt bis zum Lebensende, der in den Industrieländern immer später eintritt (steigende Lebenserwartung).
Gerontologen (→Gerontologie) gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der heute Geborenen einmal 100 Jahre (Mädchen) bzw. 95 Jahre (Jungen) werden. Die mit dem Altern verbundenen degenerativen Veränderungen (→Altersatrophie, altersbedingte Veränderung der Zellen) können somit hinausgeschoben, aber nicht aufgehalten werden. Der Begriff des Alterns ist aber von dem der Krankheit zu trennen. Die Ursachen des Alterns sind nicht eindeutig gekärt. Eine wesentliche Ursache ist das Leben selbst (von Pannen wie Verletzungen bis zur Ansammlung von „Müll“ durch ungesunde Ernährung oder seelischem Stress). Weitgehend wissenschaftlich nachgewiesene Ursachen sind
- Veränderungen im genetischen Programm (genetisch festgeschriebenes „Verfallsdatum“ der Zellen),
- nachlassende Abwehr des oxidativen Stress (freie Radikale),
- altersbedingte Vernetzung von Eiweißstoffen, die zu Stoffwechselstörungen, der Abnahme von Muskelmasse, Bindegewebsveränderungen, Alzheimer-Demenz oder Nierenerkrankungen führen können,
- Fehlfunktionen des Hormonsystems (https://www.gesundheit.gv.at/leben/altern/gesund-im-alter/altern-ursachen).
Es ist ein sehr komplexes Geschehen, das auf das, was bis zum 50. Lebensjahr passiert ist (Krankheiten, sozialökonomischer Status) und auf die Lebensumstände im Alter zurückgeführt werden kann (Gampe, 2005).
Hier spielen neben der Ernährung auch der Sport, im Sinne wohldosierter Bewegung und damit auch das Schwimmen eine große Rolle. →Wettkampf für Ältere, →Masters usw.
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Abb.: Verhalten der Proteinmasse (rot) und des %-Anteils noch funktionierender Gene nach Abschluss der Zellteilung (grün) (Modell nach Mader, 1995) im Vergleich zur Leistung über 100m Freistil der Männer (blau) im Altersgang (Rudolph, 2015)
Exkurs: Der Traum vom ewigen Leben ist so alt wie die Menschheit. In den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts erlebte er einen Höhenflug, indem eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler glaubten, sensationelle Gene entschlüsselt zu haben. Ausgehend von der biblischen Geschichte, wonach Methusalem mit 969 Jahren im Jahr der Sintflut starb, wurden sie als Methusalem-Gene bezeichnet. Die hochgelobten Untersuchungsergebnisse wurden aber in der Folge zurückgenommen und man musste die bittere Pille schlucken, dass die Methusalem-Gene nicht existieren. Offenbar haben Erbanlagen einen geringeren Einfluss auf das Altern als bis dato angenommen. Die Methusalem-Formel erklärt sich nicht aus den Genen, sondern aus einem gesunden Lebensstil, also nicht rauchen, Übergewicht verhindern, regelmäßig körperlich bewegen und ausgewogen ernähren. Ein Plus von 17 Jahren wird so prophezeit. Nahziel wäre die von „Gott“ festgelegte Begrenzung des Lebensalters des Menschen („Seine Tage sollen 120 Jahre betragen.“) Es gibt nur wenige Menschen, die diese magische Schwelle bis heute überschritten haben. (nach einem Beitrag von J. Blech „Das Schicksal in unserer Hand“, SPIEGEL 1/2018, 91-97
„Nicht das Alter ist das Problem, sondern unsere Einstellung dazu.“ Cicero (106 – 43 v. Chr.), römischer Redner und Staatsmann