Neurophysiologie
Neurophysiologie (neurophysiology), Bereich der Physiologie, genauer der Neurologie, der sich mit Aufbau und Funktion des Nervensystems befasst. Neurophysiologische Untersuchungsmethoden gewähren heutzutage tiefere Einblicke in die Arbeitsweise des Gehirns und dessen Anpassungsfähigkeit. Somit beeinflusst die Neurophysiologie zunehmend die Lernpsychologie und damit die Ableitung von Lerntheorien. →mentales Training
Erst die Verknüpfung von sensorischen und motorischen Nervenzellen (Sensomotorik) ermöglicht gezielte, regulierbare Bewegungen. Der Verbesserung sportlicher Bewegung liegen Veränderungsprozesse im Zentral- Nerven- System zugrunde. Im Kleinhirn werden Bewegungsschablonen erstellt, die der Koordination von Körperbewegungen dienen. Der erfahrene Sportler kann so die Bewegung noch während ihrer Ausführung korrigieren und mögliche Ausweichhandlungen neu programmieren (https://www.dr-gumpert.de/html/motorisches_lernen.html).
Im Bereich des Sports werden verstärkt mobile Elektroenzephalographie-Geräte (EEG) kombiniert mit Verhaltenstests der kognitiven und motorischen Funktionen eingesetzt. Maßgebliche Forschungsbereiche sind:
- Neuronale Korrelate sportlicher Leistung,
- Auswirkungen von Sport und Bewegung auf die Gehirnfunktion über die gesamte Lebensspanne,
- Leistungsphysiologische Tests und innovative Trainingsverfahren (https://www.lunex-university.net/de/forschung/neurophysiologie-bewegungskontrolle/ – Zugriff 18.01.21).
Damit wird das Verständnis der Mechanismen gefördert, die den psychophysischen und affektiven Reaktionen während der Ausführung grober Bewegungen (z. B. Gehen und Radfahren) zugrunde liegen (Bigliassi et al. 2020).
Exkurs: Der unmittelbare Nutzen von Bewegung für die kognitive Leistungsfähigkeit wurde in den letzten Jahren wiederholt nachgewiesen (→Neurologie). Während neurophysiologische Ergebnisse zunehmend auch im Sport genutzt werden (→Neuroathletik), stecken sie für den Schulsport noch in den Kinderschuhen (Schneider & Guardiera, 2011).